Marinekameradschaft Essen-Kupferdreh
und Umgebung von 1912
Marine-Regatta-Verein-Essen e. V.

Vereinstörn auf der Tijdgeest vom 25.-29. Mai 2023

Es ist schon einige Tage her, doch ein kleiner Rückblick auf ein schönes, gemeinsames Event kann Lust machen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr. Also: hier kommt der kleine Törnbericht von unserer Pfingst-Reise 2023 mit der Tijdgeest – vielleicht macht er schon Lust auf nächstes Jahr Pfingsten?


Warum immer mit Joghurtbechern auf dem Ijsselmeer herumschippern, wenn wir doch alle zusammen auf einem über 100 Jahre alten Holzschiff in See stechen könnten? Dann hätten wir alle etwas davon, die Segler und die Noch-Nicht-Segler ebenso wie die neueren und die älteren Vereinsmitglieder. Und wir würden uns einfach mal ein bisschen besser – und überdies auch Neues, nämlich das Segeln auf einem Plattbodenschiff – kennenlernen und zusammen Spaß haben – alle in einem Boot. Das waren die Gedanken, die uns dazu brachten, zu Pfingsten mit 15 MRV-Mitgliedern auf der Tijdgeest von Stavoren nach Texel und retour zu segeln.


Gestatten: Die Tijdgeest

Wer ist denn die Tijdgeest? Für unser Segelereignis haben wir uns diesen schönen Zweimastklipper ausgesucht, der im Jahr 1906 erbaut wurde. Damals hieß die Tijdgeest, zu Deutsch: Zeitgeist, noch Risico, war ein Einmaster und für den Frachttransport in Groningen gebaut worden. Erst 1983 wurde aus ihr ein Zweimastklipper, um Passagiere über das Ijsselmeer zu befördern. 2005 haben Kerstin und Wijnand Geurtsen-Haase das 32 Meter lange Schiff übernommen. Seitdem ist es das schwimmende Zuhause für Familie Geurtsen-Haase und es bietet auf eine einfache, aber zeitgemäße und gemütliche Weise Schlafplätze für 18 Gäste. Mitsegeln können sogar 28 Gäste. Mehr Infos und Bilder von der Tijdgeest findet Ihr auf http://www.zeitgeist-info.de .

Und wieso die Tijdgeest?

Gefunden hat unser Mitglied Alfred die Tijdgeest. Alfred war selbst für einige Jahre Plattboden-Skipper auf dem Ijsselmeer, kennt viele der Plattbodenschiffe in diesem Revier persönlich und wusste, wonach wir suchen mussten, als erst einmal klar war, mit wie vielen Leuten wir unterwegs sein würden.

Erster Tag: Donnerstag, 25.5.2023

Ab Nachmittag trudeln die ersten Mitsegler in Stavoren, dem Heimathafen der Tijdgeest ein. Wir hatten vorher einen Backschaftsplan gemacht, in dem wir geregelt haben, welches Team an welchem Tag was für die gesamte Mannschaft kocht und wer was dafür einkauft. Begrüßt wurden wir von Skipper Wijnand und seinem Maat Ole und wir durften zum Lebensmittel bunkern freundlicherweise schon ein wenig früher als abgemacht an Bord.
Im Laufe des Abends füllte sich das Schiff dann mit allen Beteiligten außer Norbert und seinem Sohn Niklas, die erst am nächsten Abend in Makkum dazusteigen würden. Wer am Nachmittag in Stavoren angekommen war, kam noch in den Genuss einer sehr ansehnlichen Portion Kibbeling und Pommes, leider machte die Bude direkt am Anleger schon um 18 Uhr dicht. An diesem ersten Abend stand dann Kojen belegen, das Schiff mitsamt Wijnand und Ole kennenlernen und das erste Beisammensein im Salon auf dem Programm. Und das war die MRV-Zeitgeist-Crew 2023: Christiane und Klaus Bieker, Karin und Jürgen Bruns, Conny und Uli Herting, Siggi und Hans Jeske, Sylke und Dirk Lützenkirchen, Norbert und Niklas Pohl, Alfred Streubel und Siggi und Claus Windisch.

Zweiter bis Vierter Tag: Freitag, 26.5., bis Montag, 29.5. 2023

Auf ging es nach dem Frühstück Richtung Makkum, wo am Abend ja noch Norbert und Niklas zustoßen sollten. Wer dachte, dass Wijnand und Ole die Tijdgeest allein segeln würden, war voll schief gewickelt. Wir mussten alle mitanpacken beim Segel setzen und beim Wenden. Und so ein Zweimastklipper hat ganz schön viele Segel und andauernd wird gewendet … Wer wollte, durfte sich auch mal selbst ans Steuer stellen, auch mal eine ganz andere Nummer als eine 6er-Yacht. Sehr gut bewährt hat sich unser Backschaftsplan. Immer zu viert war ein Team für die Zubereitung des Frühstücks und einer Hauptmahlzeit zuständig. Am Freitag war Team Jeske/Windisch dran, es gab Spaghetti-Bolognese mit frischem Salat zum Abendessen, am Samstag Team Bruns/Herting, hier hatten wir zum Abendessen Gulasch mit Rotkohl und Klößen, am Sonntag (halber Tag) Team Lützenkirchen und am Montag (halber letzter Rückreise-Tag) Team Bieker (es gab zum Mittagessen überbackene Seelchen, Baguettebrötchenhälften mit einem Speck-Frischkäse-Topping aus dem Ofen).

An unserem letzten Abend an Bord, dem Sonntag, gab es das Käptn’s Dinner, denn Wijnand hat uns mit einem niederländischen Gericht, Timpestamp (Endivienstampf, das sind gestampfte Kartoffeln mit untergehobenem Endiviensalat) mit Slavinken (Hackröllchen mit Speck umrollt gebraten) und dazu Kümmel-Käse, bekocht.

Absolutes Highlight des Törns

Das war das Trockenfallen am dritten Tag. Dazu sind wir nachts um 3!!! alle aufgestanden, um Wijnand und Ole mit Kaffee und mentaler Unterstützung zu versorgen. Es galt nämlich im Stockdusteren von der Schleuse bei Makkum Richtung Sandbank Kornwerderzand zu segeln. Hier ließ die Tijdgeest ihre Seitenruder in den Schlick fallen, wir legten uns alle wieder hin und warteten auf die Ebbe. Nach dem Frühstück lag die Tijdgeest trocken und wir konnten mitten im Meer trockenen Fußes um das Schiff herumlaufen.

Fazit nach vier Tagen Tijdgeest:

Wir hatten ausnahmslos alle eine super Zeit auf dem Schiff! Aus alten und neuen Mitgliedern, die sich vielleicht bisher vom Sehen her kannten, sind Segelkameraden geworden. Unser Dank an dieser Stelle gilt Wijnand und Ole, die uns gezeigt haben, wie perfekt man so ein großes Schiff im Griff haben kann und die uns Greenhorns auf einem Plattbodenschiff mit sehr viel Freundlichkeit und Geduld so gut angeleitet haben. Wir wissen jetzt, wie gut wir miteinander auskommen, uns aufeinander verlassen, auch zusammen feiern und richtig gut Spaß haben können. Und dass wir so einen Törn gerne wieder machen würden. Nächstes Jahr Pfingsten wieder? Lasst uns beim Sommerfest am 27. August drüber reden!

Geschrieben von Karin Bruns (2023-07-24 21:31:04)