Unser ehemaliger 1. Vorsitzender Detlef Hirnstein erinnert sich an Klemens Keyser
Als Klemens vor ca. 30 Jahren in den MRV eintrat brachte er 2 Schiffe mit. Einen alten Jollenkreuzer und eine französische Jolle vom Typ „Ponant“, deren sportlich-kapriziösem Anspruch (Trapez und Spinnacker) meines Wissens aber nie auf dem See entsprochen wurde. Der Jollenkreuzer wurde aber sehr wohl von seinem Eigner bewegt und ich erinnere mich an einen stürmischen An - oder Absegeltag, an dem der damals ca. 17 jährige und entsprechend ungestüme Stefan Müller (Sohn von Dieter Müller dem Miteigner der legendären Polar) den Fockaffen gab. Klemens berichtete nachher trocken, dass die Wetterlage im Prinzip für Jollenkreuzer weniger ideal war, das Schiff heftig krängte und durch eine plötzliche, starke Böe soweit auf die Seite gelegt wurde, dass das Seitendeck unter Wasser kam. Er habe besorgt Stefan nach seinem Wohlbefinden gefragt, aber anstatt den Abbruch der Wettfahrt vorzuschlagen – den der Skipper insgeheim erhofft hatte – habe dieser lakonisch und breit grinsend geantwortet, er finde Alles o.k.
Danach ist m.W. Klemens überwiegend auf der Alexander von Humboldt mitgesegelt und hat oft und gern über seine für ihn einmalig schönen Erlebnisse auf diesem Rahsegler berichtet.
Klemens kam regelmäßig und gern zum Verein und er kam nie ohne leere Hände. Vom Buddelschipp bis hin zur bekannten Grubenlampe, er brachte immer etwas mit, was sich dekorativ an den Wänden des Vereinsheims anbringen ließ. Davon ließ er sich nur sehr zögernd abbringen, als ihm nach einer Renovierung eröffnete wurde, dass ein nun die Ausschmückung des Gebäudes allein dem Vorstand vorbehalten sei. Trotzdem brachte er weiterhin Interessantes mit, Zeitungsartikel, Bücher, Bilder usw. immer mit Bezug zum Verein, zur Seefahrt oder auch zu einzelnen Personen. Mir übergab er eines Tages ein Foto, das einen Grabstein mit der Aufschrift „Hirnstein“ zeigte und erzählte, dass er diesen auf irgendeinem Friedhof des Ruhrgebiets gesehen und fotografiert habe. Er wollte mir damit die Freude machen, eine mir eventuell unbekannte Linie der Verwandtschaft kennenzulernen.
Der Klemens, den ich kannte, war ein vielleicht etwas schrulliger, aber liebenswerter Mann mit einer starken Affinität zur See, voll von Ideen zur Verbesserung aller möglichen Dinge, immer gut aufgelegt und immer ein Mitglied, das positiv zu seinem Verein stand und daran auch keinen Zweifel ließ.
Schade, dass er uns verlassen musste.
Detlef