Marinekameradschaft Essen-Kupferdreh
und Umgebung von 1912
Marine-Regatta-Verein-Essen e. V.

der MRV auf Zollverein

Im Rahmen unseres Winterprogramms stand am letzten Sonntag ein Besuch der Zeche Zollverein auf dem Programm. Einige Mitglieder waren der Einladung gefolgt und hatten eine Führung durch die Ausstellung "Hände weg vom Ruhrgebiet" gebucht. Unter sachkundiger Anleitung wurde uns die Situation im Ruhrgebiet vor 100 Jahren verdeutlicht. Der 1.te Weltkrieg war verloren worden und der Versailler Vertrag legte Deutschland hohe Reparationszahlungen auf, die zur Zeit der Weimarer Republik nicht aufzubringen waren. Deshalb beschlossen Franzosen und einige Alliierte die Reparationsforderungen einzutreiben. Anfangs 60.000, später 100.000 französische und belgische Soldaten besetzten das Ruhrgebiet und versuchten, die geförderte Kohle sicherzustellen und nach Frankreich zu transportieren. Das gelang weitestgehend nicht. Passiver Widerstand und Streiks unterliefen die Bemühungen. Es kam auch zu vielen Sabotageakten auf Züge, der Rhein-Herne Kanal wurde gesprengt und lief leer. Der Industrielle Hugo Stinnes war die treibende Kraft des Widerstands, er lenkte die Massen über die Berichterstattung in seiner eigenen Zeitung DAZ. Das Ruhrgebiet wurde zur NoGo-Area für deutsche Politiker die versuchten mit gefälschten Pässen "einzureisen". Eine offizielle Einreise wurde ihnen untersagt. Zollschranken wurden aufgebaut. 2025 wurde die Besetzung beendet. Knapp 140 Deutsche verloren ihr Leben, eine Hyperinflation ruinierte die Wirtschaft und der Freistaat Bayern zog in Betracht, aus dem deutschen Reich auszutreten. Ein trauriges und weitgehend in Vergessenheit geratenes Kapitel deutscher Geschichte war vorbei.


Geschrieben von Hans Jeske (2023-03-20 10:59:39)